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[   Band 2 Brief 59:    Caroline an Humboldt     Augsburg, 28. März 1804   ]


kleine hölzerne Badewanne machen lassen könntest, wo die kleinen
Mädchen bis unter die Arme im Wasser zu sitzen kämen, um sie
in der großen Hitze des Julius und August lauwarm zu baden.
Es würde weniger kosten, als das große Bad zu heizen. Mit den
beiden Teekesseln kochend Wasser und dem Fleischkessel machten die
Mädchen in der Küche bei einem kleinen Feuer mehr Wasser kochend,
als sie in dieser warmen Jahreszeit zu einem Bade für die Kinder
nötig hätten.
Adieu, Geliebter. Tausendmal Adieu.
Caroline grüßt. Die Zeit war ihr zum Schreiben zu kurz.
Sie liest eifrig im Homer und vergleicht den griechischen Text.


60. Caroline an Humboldt          Augsburg, 28. März 1804, abends

Teuerster Humboldt! Durch den rückgehenden Vetturino
schicke ich eine Schachtel mit Spielzeug für die kleinen
Mädchen. Es sind drei nackte Gliederpuppen darinnen,
wovon Du eine zurücklegen mußt und die beiden andren kleiden
lassen. In den Schränken liegen noch allerlei Lappen, die dazu dienen
können, und was für die Anna zu schwer zu machen sein möchte,
wird meine Schneiderin, Madame Boßi, mir zu Gefallen gewiß
gern machen. Ferner sind in der Schachtel zwei Handkörbchen für
Adelheid und Gabriellen, ein Bauspiel aus Häusern und Bäumen,
und eine Menage. Strümpfchen müssen die Puppen auch bekommen,
die Mädchen können sie ja stricken. Vicenza hat Baumwolle. Ich
hoffe, die Spielsachen werden besonders der Adel viel Freude machen,
und deshalb habe ich sie mit wahrer kindischer Lust gekauft. Die
Adel muß mir aber auch die Freude machen und die Sachen nicht
alle auf der Erde herumwerfen.

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