< zurück      Inhalt      vor >                                          
[   Band 2 Brief 88:    Caroline an Humboldt     Paris, 29. Julius 1804   ]


Schreibe mir doch, was Du für Formalitäten beobachtet hast
bei Adelheids Taufe; mich dünkt, Du ließest ihren Taufschein durch
die schwedische und preußische Gesandtschaft verifizieren? Ich bitte
Dich, vergiß es nicht. In etwa vierzehn Tagen will ich sie taufen lassen.
Für Deine Arrangements in Rom bin ich Dir sehr verbunden.
Ich fühle ganz Deine waltende, über alles waltende Liebe und Sorg-
samkeit darinnen. Sei so gut und schicke mir an einem Faden ein
Maß von der Länge der Kleider von Adelheid und Gabrielen,
damit ich den kleinen Dingern ein paar mitbringe, und ein Maß
von ihren Füßchen zu Schuhen.
Lebe nun für heute wohl, mein geliebtes Herz. Um die Post
nicht zu versäumen, muß ich aufhören. Tausendmal umarme ich Dich
und die geliebten Kleinen. Wie ein Kind habe ich über Deine
Mariner Flohgeschichte und Adelheids Familie gelacht. Ach, Gott
gebe, daß der schreckliche Monat August Dir unbeschadet vorübergehe.
Welche Erinnerungen, mein Wilhelm, mein teures Leben!


89. Humboldt an Caroline                      Marino, 2. August 1804

Von Monte Cavo und L’Ariccia muß ich Dir doch noch einiges
sagen. Wir wollten schon vorgestern von Palazzuola aus
hinaufgehn. Zoëga war mit den andern über Albano dort-
hin gekommen, ich von Marino aus. Aber es kam ein Gewitter, wir
sahen voraus, daß es oben dunkel sein würde, und ritten also alle
nach L’Ariccia, dort den Abend und die Nacht zuzubringen. Der
Weg dahin ist himmlisch. Erst geht er am Albaner See, etwa auf
der Mitte der Berge, hin nach den Cappucini in Albano, dann hinter
Albano auf der Höhe weg, hinter Chigis Park, und so, daß er bei
unserm ehemaligen Hause herauskommt. Wir blieben den Abend

                                                                       214