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[   Band 2 Brief 119:    Humboldt an Caroline    Rom, 27. November 1804   ]


Gefahr. Aber die Kordons sind sehr streng, sind gegen ganz Toskana,
und niemand kommt, auch nicht mit Quarantäne, durch. Du darfst
also nicht Toskana berühren.
Lebe jetzt innigst wohl, liebe Li, umarme die Kinder und ge-
denke recht oft Deines Dich ewig liebenden      H.


120. Caroline an Humboldt           Paris, 12. Frimaire [3. Dezember]

Mein geliebtester Wilhelm. Ich habe meine Abreise auf
Donnerstag bestimmt und treffe noch heute die letzten An-
stalten dazu. Mein nächster Brief wird aus Lyon sein,
wohin wir im Velocifère zu gehen denken. Die Nachrichten wegen
der Krankheit in Italien haben uns dieser Tage wieder sehr in
Sorgen gesetzt, nicht sowohl unserer Gefahr wegen, als wegen des
Gedankens, daß wir von Euch, Ihr Geliebten, abgeschnitten sein
könnten, und in dieser Hinsicht erfreuen wir uns der Kälte und hoffen,
daß sie günstig sein wird.
Gestern war denn endlich die große Zeremonie. Wir sind den
ganzen Tag auf den Beinen gewesen, Kohlrausch, Schlabrendorff
und ich, und wir haben alles aufs beste gesehn. Die Kinder waren
bei der Leuchsenring *), die ganz nahe von dem Pont Neuf auf dem
Quai wohnt, und von wo aus sie den Zug und abends die wirk-
lich schönen und reichen Erleuchtungen gesehen haben.
Freitag vormittag war ich beim Erzkanzler **) und wurde von
ihm mit wirklich herzlicher Freundlichkeit aufgenommen. Sonnabend
aß ich zu Mittag bei ihm, und er hat sehr viele Äußerungen ge-
habt, die ich Dir mündlich sagen werde, und die wenigstens beweisen,
wie gut er es mit uns meint und wie sehr er wünschte, uns wieder

———
*) Vgl. Bd. I. — **) Dalberg.

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