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[   Band 3 Brief 209:    Humboldt an Caroline    Berlin, 13. Julius 1810   ]


Von häuslichen Arrangements fällt mir eine Sache ein. Pferde
sind in Wien und in ganz Deutschland schrecklich teuer. Könntest
Du vier gute und hübsche Pferde in Rom, wo sie jetzt vielleicht
wohlfeil sind, finden, so rate ich Dir, sie zu kaufen und die Reise
mit ihnen zu machen. Um sie zu soulagieren, könntest Du unsere
beiden alten (wenn sie auch nicht gleiche Farbe hätten) mit vor-
spannen und mit sechs fahren. Nur müßten die Pferde doch ansehn-
lich und hübsch sein, hübscher und distinguierter als unsre römischen.
Lebe innigst wohl, allerteuerstes Herz.


210. Humboldt an Caroline                 Berlin, 17. Julius 1810

Ich habe, teures Wesen, seit meinem letzten Brief zwei
von Dir bekommen. . . .
Wie kannst Du, mein inniggeliebtes Leben, Dich
entschuldigen, daß Du nicht gleich abgereiset bist. Es war so gut
und schön von Dir, zu bleiben, und mir nicht die wirklich süßeste
aller Freuden zu rauben, solange sie nur noch irgend möglich war,
die, Dich in Italien wieder anfzusuchen, und selbst nach Deutsch-
land zurückzubringen. Dann war es auch bei weitem klüger, nicht
eher zu reisen, bis man gewiß wußte, daß und wohin es notwendig sei.
Mit Ungeduld sehe ich nunmehr Deinem nächsten Briefe ent-
gegen, es sind nach Deinem letzten nur etwa noch sechs bis acht Tage hin,
daß Du die endliche Entscheidung bekommen haben mußt. Den
Minister erfährst Du dann noch später, aber der wird Dir auch
viel gleichgültiger sein. Allein mir macht es immer Spaß, daß Du
Exzellenz bleibst und nicht den Glanz diesseits der Alpen verlierst.
Titel und Rang sind eigentlich wirklich für eine Frau bei weitem
hübscher, als für einen Mann. Sie heben über das Gewöhnliche

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