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[   Band 4 Brief 185:    Humboldt an Caroline    Neufchatel bei Louis Pourtalès, 8. Julius 1814   ]


Bern, Thun, Zürich und Schaffhausen, auf der es leider nur zu
wahrscheinlich ist, daß ich ihn begleiten muß. Dann erst, schwerlich
vor dem 20., werde ich zu Dir kommen können, und am 5. August
soll ich in Wien sein. Es ist fürchterlich, in welches Gedränge
mich das alles bringt. Ich wünschte sehr, Du kämest her. Greif
Dich aber nicht zu sehr an. Fühlst Du Dich nicht stark genug, so
bleib in Bern, und warte mich da ab. Ich gehe dann die Nacht,
wo der König erst am Morgen wegreist.
Adieu, Du Einzige und unaussprechlich Liebe.
Ich habe zwar in neun Nächten nur drei ein wenig geschlafen,
aber wie gern setzte ich mich ein, um zu Dir zu kommen und Dich
morgen früh zu wecken.
Ewig Dein H.


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Frau v. Humboldt kam darauf am 10. oder 11. nach Neufchatel. Das
kurze Zusammensein war noch durch Humboldts Begleitung des Königs nach
Lauterbrunn und Grindelwald unterbrochen und durch Frau v. Humboldts
sehr leidenden Zustand gestört. Sie entschloß sich, für den Winter nach
Berlin zu gehen. Am 30. Juli reiste Humboldt nach Wien ab.

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