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[   Band 4 Brief 211:    Caroline an Humboldt     Berlin, 14. November 1814   ]


getan, so vergib es mir, aber die Allee würde Dir selbst, wenn
Du sie gesehen hättest, wehgetan haben. Wir werden noch eine
neue sehen und in ihr herumwandeln und nach uns die Kinder.
Was soll ich über London sagen? Ich will alles, was Du
willst. Nur die enorme Teuerung macht mich bedenklich. Würden
wir uns da nicht ruinieren? Es kommen zwischen hier und fünf
Jahren gerade die, wo wir wahrscheinlich die Mädchen verheiraten,
Theodor wird bis dahin nichts oder unbedeutend bekommen und
uns ein Ansehnliches kosten. Sonst hat England für mich den
Reiz der Neuheit. Das Gefühl, in einem ehrwürdigen Lande zu sein,
wo man Leute achten kann (fällt bis auf Ausnahmen in Frank-
reich ganz weg). Paris hat Schlabrendorff, den Lieben, den Reiz
des Bekannten, den des errungenen Triumphes, ich maße mir,
mein Herz, keine Entscheidung an. Tue was Du für recht hältst.
Adieu, mein Herz. Deine treue Li.


212. Caroline an Humboldt               Berlin, 17. November 1814

Liebstes Herz!
Ich habe Nummer 34 [vom 9. November] von Dir zu
beantworten, meinen letzten Brief vom 14. hast Du
doch bekommen? Ich bin seitdem wohler und lanciert in
die Welt, d. h. ich war gestern abend bei der Prinzessin Luise *),
die unbeschreiblich freundlich und zuvorkommend gegen mich war.
Prinzeß Wilhelm war einen Teil des Abends auch da. Frau
von Berg und ihre Tochter waren mir zu Ehren auch da, die
Gräfin Karl Brühl in der großen Dankbarkeit für alle dem Sohn

———
*) Vgl. S. 14.

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