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[   Band 5 Brief 34:    Humboldt an Caroline    Paris, 23. September 1815   ]


Diese häuslichen Arrangements machen mir um so mehr zu
schaffen, als Wernhart *) und Boisdeslandes *) mich beide verlassen
werden, und ich doch auch für einen Legationssekretär im Hause
sorgen muß. Wernhart geht vermutlich mit vier Pferden zugleich
mit der Equipage des Prinzen nach Berlin ab. Du bekommst die
beiden großen Rotschimmel, mit denen ich Dir zu fahren rate.
Sie sind bei mir nie krank gewesen; dann einen der kleinen Rot-
schimmel, der aber mehr Fuchs ist, und die kleine Lise, die gut zu-
sammen gehen, aber für den Wiener Wagen zu schwach sind. Will
August die, so schenke sie ihm, sonst verkaufe sie. Ennuyiren Dich
auch die großen, so verkaufe sie auch. Hier gelten die Pferde
wenig, und da das Futter nichts kostet, und die Pferde mir noch
das Reisegeld für die Stalleute, die ich zugleich zurückschicke, er-
sparen, so schicke ich sie Dir trotz Deiner Protestation. Wenn sie
ankommen, ist August schon da und nimmt Dir alle Sorge dafür
ab. Ich wünschte aber sehr, daß Du eigene Equipage hättest. Es
ist bequemer und anständiger. Von meinen sechs Braunen ver-
kaufe ich einen, der zu wild ist, und behalte dann fünf sehr hübsche
und tüchtige Pferde, was für mich allein genug und fast zu viel
ist. Wenn Du kommst, kaufe ich ein sechstes dazu. Die schöne
Stute ist so kränklich, daß ich nicht daran denken kann, sie zurück-
zuschicken. Ich lasse sie jetzt nur kurieren und verkaufe sie dann auch.
Verzeih diese Stall- und Wirtschaftsdetails, aber Du nimmst
ja doch Interesse daran.
Lebe wohl, süßes, teures Herz. Umarme die Mädchen, Adel
und den kleinen Hermann, von dem jetzt alle Leute Gutes schreiben.
Ewig Dein H.

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*) Legationssekretäre bei Humboldt.

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