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[   Band 6 Brief 50:    Caroline an Humboldt     Rom, 17. Februar 1818   ]


wie er, 21 Jahr alt, so gar kein Herz und Gemüt für mich zu
haben scheint? Doch will ich nie die Hoffnung sinken lassen, daß
es ihm noch einmal aufgehen wird.
Dein englischer Nebeltag hat ordentlich im römischen Diario
gestanden, der 31. Dezember. Verschleiert also nahm es Abschied,
das Jahr.
Nun noch eine Nachricht zum Schluß. Ich habe mit Thor-
waldsen den Kauf der eben fertig gewordenen Hoffnung in Marmor
besprochen. Sie wird, sagt er mir, nah an 1000 Scudi kosten,
ganz genau könne er es noch nicht sagen, allein wenigstens nicht
mehr. Er schien sehr erfreut, etwas für uns auszuführen, und ich
versichere Dir, wie die Preise der Marmorarbeit und Arbeit ge-
worden sind, ist es nicht zu viel. Du wirst die größte Freude
daran haben, es ist wirklich eine himmlische Figur, etwas noch nie
Gekanntes und im edelsten Stil.
Ich umarme Dich innigst.


51. Humboldt an Caroline         London, 17. Februar 1818

Endlich liebe Li, habe ich einen Brief von den lieben Kindern
aus Berlin . . . Bei dieser Gelegenheit muß ich Dir doch
erzählen, was Bülow für Eingebungen hat. Du weißt,
daß er sich aufs Prophezeihen legt, und daß wir nicht nach Paris
kommen würden, hat er wirklich immer richtig gefühlt. Neulich,
als ich mit ihm allein zu Hause aß und wir länger als gewöhnlich
saßen, hat er mir offenbart: Ihr würdet nie hierherkommen, ich
aber würde nicht länger als dieses Jahr noch hier sein, im folgen-
den Minister in Berlin. Er versichert auch daraus, daß auf der

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