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[   Band 7 Brief 12:    Humboldt an Caroline    Tegel, 9. Junius 1820   ]


ter *), Clausewitzens **) und Gneisenau. August kam als wir Tee tranken.
Sie fanden alles sehr schön, Gneisenau war sehr heiter und so
enchantiert von unserm Brot, daß er sich hat heimlich durch seinen
Reitknecht erkundigen lassen, ob man nicht davon kaufen könnte.
Adelheid läßt es aber selbst backen. Neues haben wir durch sie
nicht erfahren. Die englische Mission ***) war es nicht gut möglich zu
berühren.
Dienstag waren wir allein. Mittwoch kam Schleiermacher
zum Mittagessen und Hermann †). Der liebe Junge hat im ersten
Augenblick sehr nach Dir gefragt. Du glaubst nicht, wie glücklich
er hier ist, es ist zu hübsch. In den Hundstagsferien müssen wir
ihn nach Burgörner kommen lassen, damit er Dich auch sieht und
besitzt, süßes Kind.
Gestern aßen Grolman ††) und seine Frau, die auch das Kind
mitgebracht hatte, Kunth und Vincke hier, und Boisdeslandes †††)
kam den Nachmittag. Grolmans und Kunth mit Vincke hatten
sich jeder besonders anmelden lassen, indes machte es sich sehr gut
zusammen. Kunth ist hier, besonders für Hedemann, ordentlich
interessant. Er spricht wie ein Orakel und weiß von jedem Baum
und Strauch die ganze Geschichte zu erzählen. Er hat gefunden,
daß Tegel sehr gewonnen hat und sehr gut gehalten wird.
Die Grolman ist noch eine viel liebenswürdigere Frau, wenn

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*) Charlotte Gräfin v. Dernath, geb. Gräfin Bernstorff, geb. 1770,
† 1841.
**) Karl v. Clausewitz, geb. 1780, † 1831, General, seine Gemahlin eine
Gräfin Brühl.
***) Vgl. S. 24.
†) Humboldts jüngster Sohn.
††) Karl Wilh. Georg v. Grolman, geb. 1777, † 1843, General, hatte
1819 zugleich mit Boyen seinen Abschied genommen und lebte auf einem Gut
in der Gegend von Kottbus, bis er 1825 als Kommandeur der 9. Division
wieder aktiv wurde. Seine Frau war eine geborene Freiin v. Rotenhan.
†††) Früher Legationssekretär bei Humboldt.

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